Zigarre rauchen – ein genussvolles Hobby

Heute möchte ich euch ein Hobby vorstellen, das mit bereits seit einigen Jahren begleitet: Zigarre rauchen. Ich nehme euch mit in eine Welt, die mit wundervollen Aromen und einem kunstvollen Handwerk begeistert.

Warum ich angefangen habe Zigarre zu rauchen

Es ist mittlerweile mehr als 3 Jahre her. Es war kurz vor Neujahr. Und während andere über ihre positiven Neujahrsvorsätze nachdachten, dachte ich darüber nach mit ein neues Hobby zuzulegen. Zigarre rauchen. Ich hatte schon lange darüber nachgedacht, aber, warum auch immer, bislang nicht den richtigen Moment gefunden, um damit zu starten.

Pünktlich zu Silvester wurde die Zigarre angezündet und damit das neue Jahr eingeleitet. Ich hatte keine Ahnung, dass ich in diesem Moment ein neues Hobby gestartet hatte, das mich mehrere Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, begleiten sollte.

Ich weiß nicht genau was es war, das mich motivierte zu sagen „Ja, ich will anfangen Zigarre zu rauchen“. Ich glaube nicht das es um coolness ging, auch nicht mal etwas verbotenes auszuprobieren oder um eine Sucht. Ich glaube was ich in Zigarre rauchen sah, war ein schönes Ritual, das zu Entspannung und Achtsamkeit einlädt. Ein Ritual, das mir erlaubte in meinen Gedanken zu versinken.

Dabei war für mich direkt klar, dass es nicht irgendein Tabak sein sollte. An Zigaretten dachte ich nicht mal. Und bis heute sind für mich Zigarren und Zigaretten zwei komplett verschiedene Welten. Während ich Zigaretten immer mit Abhängigkeit, unangenehmem Geruch und Gesundheitsgefahr assoziiere, sehe ich in Zigarren etwas ganz anderes.

Stelle ich mir daher vor, dass ich Zigarre rauche, dann an einem besonders entspannten Tag in der Woche, an dem ich die letzten Tage reflektiere und mir Gedanken über die kommenden mache. Bei wieder anderen ist Zigarre rauchen das tägliche Morgenritual geworden. So z.B. bei Stefan Appel, Betreiber eines Zigarren-Geschäfts in Hamburg und selbst Zigarrenmacher (hier ein Artikel über ihn).

Mein Startschuss in die Welt der Zigarren

Bei mir fing es mit Neujahr 2019 an. Mein Jahresvorsatz: Zigarre rauchen. Das Gegenteil von vielen typischen Neujahr-Vorsätzen, ich weiß, aber nachdem ich es schon über 2 Jahre vor mir hergeschoben hatte, sollte es jetzt endlich losgehen.

Meine ersten Zigarren. Noch in einer Zigarren-Box, die als Humidor umgebaut wurde.

Meine erste Zigarre habe ich recht plump bei einem Zigarrenhändler gekauft, zu Neujahr angezündet und geraucht. Dabei hielt ich mich an die Tipps des Zigarrenhändlers, was gut gelang. Sobald der Startschuss gefallen war, begann die Recherche im Internet. Es gibt zum Glück viele tolle Videos aus YouTube, tolle Blogs (mein Lieblingsblog: Der Blaue Dunst, besonders angetan hatte es mir dieser Artikel, der finde ich perfekt wiedergibt, was ich mit Zigarre rauchen verbinde) und dann und wann immer noch den Zigarrenhändler, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand.

Wie Zigarre rauchen bei mir aussieht

In diesem Block berichte ich euch, wie Zigarre rauchen bei mir aussieht. Hierzu stelle ich euch unter anderem Zigarren vor, die ich geraucht habe, ebenso zeige ich euch meine monatlichen Ausgaben für Zigarren (ich bin sehr Zahlen- und Datenverliebt :-D).

Meine „Raucher-Lounge“

Nein, ich habe kein separates Zimmer, in dem ich Zigarre rauchen kann. Das wäre wundervoll, ist aber aktuell nicht machbar. Und da meine Frau den Geruch nicht mag, auch langfristig nicht sinnvoll. Es gibt Luftreiniger, die wohl auch Rauch entfernen sollen (z.B. hier* ein Modell), die ich selbst aber noch nicht getestet habe.

Daher rauche ich draußen, in der Regel auf der Terrasse, bei gemütlichem Wetter aber auch bei einem Spaziergang mit herrlicher Aussicht.

Was mir aktuell fehlt, ist eine gewisse Unabhängigkeit vom Wetter. Unsere Terrasse ist noch sehr windoffen und bietet nur überschaubaren Schutz vor Regen. Das wird sich in Zukunft hoffentlich ändern.

Wovon ich bei einer Raucher-Lounge auf der Terrasse träume, ist größtenteils windgeschützt zu sein, dennoch die frische Luft um die Nase zu haben. Und auch bei Schnee oder Regen problemlos sitzen bleiben zu können. Dicke Decken sorgen dann für die passende Wärme.

Von mir gerauchte Zigarren

Ich habe im Januar 2019 mit dem Rauchen von Zigarren angefangen und teste seitdem eine Sorte nach der anderen, bleibe aber auch bei manchen hängen. Hier eine Übersicht zu den Zigarren, die ich geraucht habe und meine Gedanken dazu:

  • Black Lion Connecticut von La Aurora: Eine, wie ich ich finde, vom Marketing her recht modern wirkende Zigarre. Auffallend in einem sonst sehr traditionsbewussten Markt. Sie stammt von La Aurora, laut deren Webseite die erste dominikanische Zigarren-Fabrik, 1903 gegründet.
    Ich empfand den Geschmack als sehr angenehm, immer wieder leicht nussig. Dazwischen Noten von Schokolade aber auch immer wieder eine gewisse Schärfe.
  • Black Lion Maduro von La Aurora: Die Zigarre bleibt mir in Erinnerung verbunden mit einem wundervollen Spaziergang durch den Wald bei Dämmerung. Sie hat immer wieder recht scharfe Noten. Auffällig ist die lockere Wickelung. Dadurch ist der Zugwiderstand um einiges geringer, was aber nicht nach meinem Geschmack ist. Insgesamt eine Zigarre, die keinen zu großen Eindruck bei mir hinterlassen hat.
  • Corojo von Camacho: Was direkt auffällt: Die Zigarre ist recht dick und groß. Beim Kaltzug schmeckt man Schokolade. Leider bin ich mit dieser Zigarre nicht warm geworden. Der Zugwiderstand war sehr leicht, wodurch man den Eindruck hatte, nicht wirklich zu rauchen. Nach dem ersten etwas scharfen Geschmack, blieben andere Geschmäcker aus. Für mich leider keine passende Zigarre und die zweite Zigarre, die ich nach nur etwa 15 Minuten rauchen entsorgt habe.
  • La Traviata von CAODiese Zigarre mag ich sehr, auch wenn ich noch nicht genau benennen kann, warum. Sie hat einen angenehmen und nicht zu starken Geschmack, ist gleichzeitig aber nicht zu sanft.
    Beim zweiten Rauchen erkenne ich Noten von Schokolade und Chilli. Ich meine auch etwas zu schmecken, was mich an Weißkohl erinnert. Klingt komisch, ist aber so :-).
  • Macanudo Zigarre 1968-Serie im Trompeta-Format: Ich war sehr gespannt auf die Zigarre, merkte aber schon beim Kaltziehen, dass mir der Geschmack nicht zusagt. Sie schmeckte nach… gefühlt nichts. Ein recht leerer Geschmack, der mich nicht mal ansatzweise ansprach. Ich las, dass einige das ähnlich empfanden.
  • Pilón Toro von CAO: Ein interessanter sehr an Schokolade erinnernder Geschmack, den man schon beim Kaltzug merkt. Recht stark, aber gut zu rauchen (langer Aschestand, angenehme Handhabung, angenehme Rauchentwicklung). Zwischendurch etwas pfeffrig. Unglücklicherweise hatte ich sie beim Spazierengehen geraucht und es hatte angefangen zu regnen, weswegen ich nicht den Geschmack nach der Hälfte beschreiben kann. Bis dahin hatte ich sie etwa 40 Minuten geraucht. Die Zigarre stammt aus Nicaragua, das Deckblatt aus Ecuador.

Meine Ausgaben für Zigarren

Update: Die Ausgaben für Zigarren wurden von Januar 2019 bis September 2019 gepflegt. Seitdem trage ich sie nicht mehr ein auch, wenn ich bis heute (2022) Zigarre rauche.

Ich bin sehr zahlenvernarrt, daher hier eine Übersicht zu meinen Ausgaben für Zigarre nach Monaten. Ich könnte mir vorstellen, dass es den einen oder anderen interessieren könnte, der überlegt wie teuer das Rauchen werden würde (Manche Zigarren habe geraucht, andere gelagert und nicht direkt geraucht, andere wurden von Freunden geraucht, daher entsprechen die Käufe nicht meiner Rauchmenge):

MonatMengeNameSumme
Jan 20192Black Lion Conneticut von La Aurora10,00 €
1Corojo von Camacho7,50 €
3La Traviata von CAO17.40 €
1Doble Maduro von Leon Jimenes0,00 €
1Macanudo Zigarre 1968-Serie7,90 €
2Nicaraguan von Kuuts9,80 €
1Pilón Toro von CAO8,50 €
1Romeo y Julieta9,50 €
Summe1170,60 €
Feb 20191Black Lion Cameroon4,90 €
1Black Lion Maduro von La Aurora5,80 €
1Casa de Torres Perfecto4,90 €
1Don Tomas5,20 €
Summe420,80 €
Mrz 20193Villa Zamorano Robusto8,70 €
5Factory Overrun Dominikanische Republik17,00 €
1Romeo y Julieta Chruchills AT18,20 €
5Cusano Dominican Conneticut Robusto21,25 €
3Cruzero De Panama Churchill18,00 €
Summe1783,15 €
Apr 2019
Mai 20193Montecristo Nr. 426,40 €
5Alec Bredley Tempus Medius 6 (Toro)34,00 €
3Dunhill Aged Limited Edition29,40 €
Summe1189,80€
Jun 2019
Jul 20193Cornelius & Anthony Daddy Mac Robusto27,60 €
Summe327,60 €
Aug 2019
Sep 20197Flor de Selva Robusto48,89 €
Summe748,89 €

Wie man Zigarre rauchen als Hobby anfängt

Wer noch nie Zigarre geraucht hat und auch keine erfahrene Person in seinem Umfeld hat, sollte seinen Weg zum Zigarre rauchen bei einem passenden Händler beginnen. Ich bin hierfür in einen Zigarren-Shop in unserer Umgebung gefahren. Dort konnte ich mich vorstellen (“ Hab noch nie Zigarre geraucht, will erste Erfahrungen sammeln“) und erhielt eine gute Beratung.

Einige wichtige Erkenntnisse aus der Beratung und meiner Erfahrung hier zusammengefasst:

Die Grundausstattung

Um Zigarre zu rauchen, benötigt man eigentlich nur drei Dinge:

  • Eine Zigarre.
  • Feuer (kein Benzinfeuerzeug, kein Streichholz mit Wachs oder Kerze, da diese den Geschmack verfälschen. Ich habe gute Erfahrungen mit eine Art Sturmfeuerzeug, wie dieses hier*. Damit kann man die Zigarre problemlos auch bei Wind anzünden. Es gibt weitere Möglichkeiten zum Anzünden, z.B. per Streichholz oder kreativer).
  • Einen Zigarrenabschneider (z.B. einen wie diesen hier*).

Nun, der Vollständkeitshalber sei noch „Zeit“ erwähnt. Denn anders als bei einer Zigarette, die man recht schnell aufrauchen kann, dauert eine Zigarre gerne mal bis zu einer Stunde. Natürlich hängt es davon ab, wie häufig man an ihr zieht und wie das Format ist. Ich las Empfehlungen von einem Zug / Minute. Ich selbst rauche aber unterschiedlich und passe die Geschwindigkeit an Temperatur (Kälter = Häufiger Ziehen, damit die Zigarre nicht ausgeht) und die Zigarre selbst an.

Zigarren korrekt lagern

Klar kann es sein, dass du direkt aus dem Laden rausgehst und die Zigarre anmachst. Vermutlich wird das aber eher selten der Fall sein. Im Regelfall liegt sie erstmal für einige Zeit irgendwo. Mir wurde erklärt, dass eine „offene“ Lagerung bis zu eine Woche lang möglich ist, danach ist die Zigarre nicht mehr genießbar.

Das liegt an der Feuchtigkeit. Zigarren werden meist bei etwa 70 % Luftfeuchtigkeit gelagert. Einen so hohen Wert haben die wenigsten Zuhause.

Um daher nach dieser Zeit einen angenehmen Geschmack zu haben, solltet ihr die Zigarre nicht in der Sonne lagern. Stattdessen einfach irgendwo schattig. Wie erwähnt: Wartet mit dem Rauchen nach dem Kauf nicht länger als ein Woche. Idealerweise kauft ihr sie dann, wenn ihr sie tatsächlich auch rauchen wollt.

Über eine längere Lagerung im Humidor berichte ich weiter unten.

Die erste Zigarre

Wenn ihr die erste Zigarre raucht, solltet ihr darauf achten eine gute Feuerquelle zu haben. Wenn ihr draußen raucht und es windig ist werdet ihr mit Streichhölzern Probleme haben.

Hier zwei gute Videos, die euch weiterhelfen könnten:

Gut zu wissen: Eine Zigarre wird nicht so lange wie möglich geraucht, sondern solange es der Geschmack hergibt. Ich beende das Rauchen etwa ab dem letzten Viertel. Das ist aber von Zigarre zu Zigarre unterschiedlich. Manche sollen auch bis zum Ende hin einen angenehmen Geschmack erhalten. Das ist übrigens eine Sache, die Zigarren für mich so sympathisch machen: Es ist möglich, dass sich der Geschmack nach und nach wandelt und sich so verschiedene Aromen entfalten.

Ein Tipp: Achtet beim Rauchen darauf eine Umgebung zu haben, in der die Zigarre gut brennen kann. Ihr könnt draußen rauchen ja, aber ist es zu windig oder regnet es sogar, verhindert das einen guten Abbrand der Zigarre. Sie kann von außen abkühlen und dadurch nicht sauber Brennen.

Eine Zigarre abaschen

Wer Rauchen sonst nur von Zigaretten kennt, wird bei einer Zigarre schnell versuchen Asche zu entfernen. Das ist aber überflüssig, denn ein langer Aschestand steht für eine Zigarre mit Qualität. Hierfür ist es wichtig folgendes zu wissen:

Bei einer Zigarette wird loser Tabak in das Blatt gestopft. Bei einer Zigarre hingegen sind es ganze Tabakblätter, die eingedreht werden. Das erklärt, warum der Aschestand so viel länger wird. Je länger sie wird, umso höher die Qualität der Zigarre, die aus mehreren großen Tabakblättern, statt vielen kleinen gedreht wurde.

Wie in einem der Videos oben erklärt, geht man beim Abaschen einer Zigarre vorsichtig vor.

Seit kurzem habe ich auch einen Aschenbecher, wobei der Begriff „Becher“ falsch ist. Zigarrenascher werden sie genannt.

Ihr seid auf der Suche nach einem Zigarrenascher? Auch hierzu hier* einige Artikel auf Amazon.

Gedanken zum Cutten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Zigarre zu cuten. Gut zusammengefasst hat es dieses Video:

Die verschieden Zigarrenformate

Es gibt verschiedene Zigarrenformate. Unter anderem:

  • Robusto
  • Toro
  • Gran Toro
  • Churchill

Ihr müsst nicht zwingend wissen, welche Maße die Formate haben. Für den Anfang könnt ihr euch auf die vier genannten konzentrieren die, aus meiner Sicht, die gängigen sind. Ich selbst rauche aktuell meist Robustos, da ich das Format und die damit verbundene Rauchdauer (etwa 45 Minuten) gerne hab.

Was das Deckblatt einer Zigarre aussagt

Wie ihr sicherlich bemerkt habt, haben Zigarren verschiedene Deckblätter und können daher recht hell oder aber auch sehr dunkel aussehen. Insofern das Deckblatt in der Farbe nicht verändert wurde (nur bei günstigeren Zigarren der Fall), sagt es schon einiges über die Zigarre aus. Hier findet ihr eine gute Übersicht zu den Farben und den Eigenschaften.

Den Zigarrenhersteller „ehren“

Ich hab in einem Video über Zigarren einen interessanten Gedanken gehört. In dem Video erklärte die Person immer wieder, dass es beim Rauchen auch darum gehen würde, den Hersteller, sprich die Person, die die Zigarre gedreht hat, zu ehren. Das geschieht unter anderem dadurch, dass man die Bauchbinde einer Zigarre vorm Rauchen nicht entfernt. Ebenso lässt man die Asche lange stehen. Denn ein langer Aschestand steht für eine Zigarre mit Qualität.

Ich habe beim Zigarre rauchen nie an diesen Aspekt gedacht, kann ihm aber viel positives abgewinnen. Vielleicht begleitet er euch beim Rauchen ebenfalls.

Zigarren langfristig lagern im Humidor

Ein Humidor ist eine Umgebung, in der die passende Temperatur und Luftfeuchtigkeit für die Lagerung von Zigarren hergestellt wird. Ob man einen für Zuhause braucht hängt davon ab, wie man das Hobby auslebt. Wer einen Zigarrenladen um die Ecke hat und mit dem Sortiment dort zufrieden ist, braucht keinen Humidor. Es gibt aber einige Gründe, die für einen Humidor sprechen:

  • Lagerungsmöglichkeit: Eine Zigarrenbox gekauft? Kein Problem. Einfach rein damit in den Humidor und nach und nach aufbrauchen.
  • Nachreife: Einige Zigarrenraucher erklären, dass eine Zigarre im Humidor nachreift. Meine Geschmacksknospen sind dafür noch nicht ausgeprägt genug. Wenn es soweit ist, werde ich aber einen Humidor und eine dort mehrere Monate lang gelagerte Zigarre brauchen.
  • Experimente: Wie wirkt unterschiedliche Luftfeuchtigkeit auf den Geschmack von Zigarren? Wie entwickelt sich der Geschmack der Zigarre, wenn sie mit anderen gemeinsam gelagert wird? Welchen Einfluss hat das Entfernen des Zellophans auf die Zigarre? Das alles lässt sich nur herausfinden, wenn man es im eigenen Humidor testet.
  • Charme: Ich liebe die Optik meines Humidors. Er ist mehr als nur eine Holzbox. Gleichzeitig ist er auch Dekoration und ein Gegenstand, der mit Freude bereitet.
Seit einiger Zeit habe ich auch einen Humidor. Hier ein Ausschnitt von ihm. Ich finde ihn wunderschön mit dem Holz, dem Schließmechanismus sowie dem Glasdurchblick.

Auch wer einen längeren Weg zum Zigarrenkauf hat und daher Zigarren auf Vorrat kauft, wird einen Humidor schätzen. Hinzu kommt, dass auch der Zigarrenladen um die Ecke nicht immer alle favorisierten Sorten auf Lager hat. Wer mal in einer anderen Stadt einkauft oder Zigarren online bestellt, sollte einen Humidor parat haben.

Hier einige Humidore, die ich optisch ansprechend fand:

Was ist ein Humidor?

Im Prinzip ist ein Humidor nichts anderes als eine Umgebung, in der eine konstante Luftfeuchtigkeit gehalten wird. Bei Zigarren liegt diese bei um die 70 %. Ein Humidor kann ein ganzer Raum sein (bei Zigarrenhändlern häufig der Fall) oder aber eine Holzbox, die luftdicht verschlossen wird. Diese verfügt über einen Luftfeuchtigkeitsmesser und ein Mittel, das Feuchtigkeit an die Luft abgibt.

Brauche ich einen Humidor?

Als ich anfing Zigarre zu rauchen schien mir ein Humidor elitär und überflüssig. Warum Geld und Platz ausgeben, wenn man auch zum Zigarrenladen gehen kann?

Mehr und mehr komme ich aber dahin zu verstehen, dass es beim Zigarre rauchen nicht darum geht einfach etwas zu kaufen und dann zu konsumieren (wie bei Essen), sondern einem ganzen Ritual. Vergleichbar mit der japanischen Teekultur, findet man hier ein wundervolles Gesamterlebnis, zu dem der Kauf einer Zigarre gehört, ja, aber auch die achtsame Lagerung, das regelmäßige Prüfen der Lagerung und dann die mit Zeit verbundene Auswahl und das Rauchen.

Insofern ich nicht das Interesse am Zigarre rauchen verlieren sollte, plane ich mir einen Humidor zuzulegen. Aber bis dahin könnte es noch etwas dauern. Ich halte euch hier auf dem Laufenden.

Mittlerweile habe ich einen Humidor und bin sehr zufrieden mit ihm.

Humidorpflege

Wer lange an seinem Humidor und den Zigarren Freude haben möchte, sollte diesen auch regelmäßig pflegen. Diese Pflege beinhaltet in der Regel drei Komponenten. Die Kontrolle der Feuchtigkeit im Humidor, die Reinigung sowie den Humidor lüften. Dabei sollte man diese Aufgabe nicht als lästige Pflicht sehen, sondern eher als entspannende Tätigkeit und Dienst an der Zigarre.

Ein Humidor bietet die Möglichkeit hochwertige Tabakprodukte über einen langen Zeitraum auf zu bewahren, ohne Aroma, Qualität und Geschmack einzubüßen. Ganz im Gegenteil werden bestimmte Zigarrenarten sogar besser je länger sie gelagert werden. Insbesondere kubanische Zigarren wandeln, bei richtiger Aufbewahrung, im Laufe der Zeit einfachere in komplexere Aromen um.

Warum sollte man den Humidor lüften?

Der größte Feind für einen Zigarrenliebhaber ist ein Schimmelbefall der geliebten braunen Köstlichkeiten. Sollte dies einmal der Fall sein, sind die gerollten Tabakschätze leider nicht mehr zu retten und müssen entsorgt werden. Um dies zu vermeiden, ist jedoch nur ein geringer Aufwand notwendig.

Kontrolliert in regelmäßigen Abständen die Feuchtigkeit im Humidor mithilfe des Hygrometers. Mit regelmäßig ist eine Überprüfung einmal pro Woche gemeint. Sollte die Luftfeuchtigkeit zu gering sein, lässt sich dies durch erneutes Wässern des Befeuchters regulieren. Sei am Anfang eher zurückhaltend. Beginne mit einigen Tropfen Wasser auf den Befeuchter und beobachte die nächsten zwei bis drei Tage wie sich die Feuchtigkeit im Humidor verändert. Wiederhole diesen Vorgang, bis die gewünschten Zielbereiche erreicht sind, als gleich am Anfang hohe Werte zu erzielen und das Problem mit Schimmel auftreten kann.

Bei zu hoher Humidität ist es umso wichtiger, den Humidor zu lüften. Lass das Aufbewahrungsbehältnis so lange geöffnet bei Zimmertemperatur stehen, bis wieder der richtige Wert erzielt wird. Hierbei ist wichtig die Zigarren jeden Tag umzuschichten, damit auch jede abtrocknen kann.

Bei Zweifeln, ob das Hygrometer die richtigen Daten angibt, kann es ganz einfach kalibriert werden. Dazu das Messinstrument in ein nasses Tuch wickeln, in einen luftdichten Plastikbeutel geben und für einen Tag bei Zimmertemperatur stehen lassen. Zuvor muss noch die Anzeige des Hygrometers an der Stellschraube auf 95 % bis 100 % eingestellt werden.

Den Humidor richtig lüften

Auch wenn mit dem Feuchtigkeitsgehalt alles in Ordnung ist, muss er in gleichmäßigen Abständen mit Frischluft versorgt werden. So solltest du einmal im Monat für etwa 20 bis 30 Minuten die Aufbewahrungskiste offenstehen lassen. Vor allem bei passiven Befeuchtungssystemen ist ein immer wiederkehrendes Belüften notwendig. Da diese Systeme bei Erreichen der Zielfeuchtigkeit nicht aufhören weiterhin Wasser in die Umgebungsluft abzugeben.

Ob dein Schatzkiste kränkelt, erkennst du oft schon am Geruch. Beim Öffnen sollten der typische Zigarrenduft und das Aroma des Holzes wahrnehmbar sein. Ist das nicht der Fall und es eher modrig riecht, muss die Kiste über einige Tage offen stehen und gereinigt werden. Dies sollte in den meisten Fällen schon als Maßnahme genügen. Ansonsten das Holz im Inneren mit reinem Alkohol auswischen und nochmals für ein bis zwei Tage auslüften lassen. Von der Reinigung mit Desinfektionsmitteln oder Aceton ist dringend abzuraten. Die Dämpfe dieser Mittel dringen in das Holz ein und werden sie später an die Zigarren abgeben. Dadurch werden sie ungenießbar oder sogar giftig.

Eine bessere Alternative ist einige Tropfen einer edlen Spirituose in das Befeuchtungssystem zu geben. Besonders geeignet hierfür ist Whiskey, Brandy oder Rum.

Die passende Feuchtigkeit im Humidor

Der ideale Wert liegt bei 65 % – 68 % relativer Luftfeuchtigkeit bei einer Temperatur von 18° C. Dies ist der Expertenwert, wobei die Temperatur vernachlässigt werden kann. Es reicht aus im Inneren Zimmertemperatur zu haben, also etwa 20° C. Die Aufbewahrungsschatulle für den Tabak sollte dementsprechend an einem schattigen Ort, in einem normal temperierten Wohnraum stehen.

Auch unterliegt ein Hygrometer (= Messgerät zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit), sofern es sich um ein Analoges handelt, einer natürlichen Abweichung. Deswegen gelten Werte von 65 % bis 72% als zu erreichende Größen. Unter diesen Bedingungen erhalten die Zigarren einen Feuchtigkeitsgehalt von 12 % – 14 %, welcher als perfekt gilt. Die Zigarre zeigt ein gleichmäßiges Abbrennen, ein optimales Zugverhalten und entfaltet ihren vollen aromatischen Geschmack.

Verlasst euch im wahrsten Sinne des Wortes, auf euer Fingerspitzengefühl, um den richtigen Zustand zu überprüfen. Hat die Zigarre die richtige Feuchtigkeit, lässt sie sich mit leichtem Druck verformen und entfaltet sich nach kurzer Zeit wieder in ihre ursprüngliche Form. Zu feuchte Zigarren behalten die Druckstelle und gelangen nicht in ihre Ausgangsform zurück. Zu trockene Zigarren fühlen sich spröde an, lassen sich nicht verformen oder das Deckblatt kann reißen.

Zigarre Rauchen und Gesundheit

Ich habe einige Seiten im Internet durchforstet um herauszufinden, wie gesundheitsschädlich Zigarre rauchen ist. Meine Hoffnung war eine Grenze zu finden bei der man sagen könnte „Wenn ich 1 Zigarre pro Monat / Woche / Quartal rauche, ist alles in Ordnung“. Leider lässt sich das nicht so leicht sagen.

Es gibt massig an Studien und Berichten, die die Gefahren von Rauchen betonen und auf die hohen Krebsrisiken hinweisen. Ich habe aber auch Artikel gefunden, die von Untersuchungen bei 100-jährigen Kubanern erzählen. Diese erreichen ein hohes Alter, trotz Zigarren-rauchen, Alkohol und Kaffee. Ähnliche vereinzelte Beispiele finden sich hier und dort.

Klar ist: Wer auf Nummer sicher gehen will, verzichtet komplett auf Rauchen. Weniger klar ist, warum Rauchen bei dem einen zu schwierigen Gesundheitsproblemen führt und bei dem anderen nicht. Ich vermute es gibt hier weitere Faktoren, die noch nicht klar sind.

Eure Erfahrungen mit Zigarre rauchen?

Ihr seid schon Zigarrenraucher oder überlegt welche zu werden? Hinterlasst gerne einen Kommentar und berichtet von euren Gedanken dazu, ich würde mich freuen :-).

1 Kommentar

  1. Lieber Viktor,

    wow – man bemerkt sofort, dass hier ein wahrer Zigarren Geniesser schreibt 🙂 Wie du beschreibst, ist das Raucherlebnis ein bewusster Moment des Entspannens und lässt einen mit würzig oder nussiger Note an die Originalheimat in Honduras, Nicaragua oder Peru denken.
    Danke, dass Du Deine Zigarren-Erfahrung mit uns geteilt hast – gerne wieder! 🙂

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