Ihr mögt eine Mischung aus etwas Fantasy vermischt mit Gedankenspielen und philosophischen Gedanken? Dann könnte Die Mitternachtsbibliothek* etwas für euch sein. Das Buch habe ich in den letzten Tagen schnell durchgelesen und möchte euch heute davon erzählen.
Ich glaube ich bin ein ziemlicher Fan von Matt Haig. Ich habe einige seiner Bücher gelesen (Wie man die Zeit anhält*, Mach mal halblang* und Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben* liegen in meiner Bibliothek) und freue mich immer, wenn ich ein Neues von ihm im Regal entdecke.
Letzte Woche habe ich habe ich bei der Buchhandlung Rupprecht in Ansbach Die Mitternachtsbibliothek gefunden. Wenige Tage später liegt das Buch gelesen neben mir und ich kann euch meine Gedanken dazu mitteilen.
Darum geht es in „Die Mitternachtsbibliothek“
„Die Mitternachtsbibliothek“ erzählt die Geschichte von Nora. Nora lebt ein recht eintöniges Leben. Sie ist depressiv und sieht wenig Sinn in ihrem Alltag. Viele Entscheidungen aus der Vergangenheit bereut sie Die wichtigsten Ecksteine in ihrem Leben sind ihre Katze (Voltaire), ihre Arbeit im Musikladen und sonst wenig.
Nachdem sie einen grauenvollen Tag hinter sich hat (Voltaire ist gestorben, ihr Job wurde gekündigt, sie hat eine Konfrontation mit einem ehemaligen Freund), trifft sie eine Entscheidung: Sie möchte ihrem Leben ein Ende setzen.
Nach einer Überdosis ihrer Medikamente endet ihr Leben aber nicht einfach so, sondern sie findet sich an einem mysteriösen Ort wieder. Ihr wird erklärt: Das ist die Mitternachtsbibliothek. Sie trägt den Namen, weil die Zeit hier nicht weiter geht (es ist dauerhaft 00:00 Uhr) und es (das war zu erwarten) eine Bibliothek ist. Eine Bibliothekarin führt sie durch den Ort und erklärt, was es damit auf sich hat.
Die Mitternachtsbibliothek ist ein Ort, der vor ihrem Tod steht. Sie kann sich dazu entscheiden zu sterben ja, aber bis dahin ist sie in der Mitternachtsbibliothek. In dieser findet sie unzählig viele Bücher. Und jedes dieser Bücher steht für eines ihrer potenziellen Leben, das sie hätte führen können. Das besondere ist: Sie kann in jeder dieser Leben einsteigen und so lange wie sie möchte darin bleiben. Vielleicht findet sie ja eines, das sie ihrem Tod vorziehen würde…
„Die Mitternachtsbibliothek“ – ein wundervolles Gedankenspiel
Was ich so an die Mitternachtsbibliothek liebe, ist das dahinterstehende Gedankenspiel. Wenn sich ein Mensch für einen Selbstmord entscheidet, steht er an einer hoffnungslosen Stelle in seinem Leben. Der Alltag ist zu einer Belastung geworden und es gibt keinen Hoffnungsschimmer, der das Leben lebenswert macht. Der Selbstmord scheint dann attraktiv.
Aber was wäre, wenn ein Mensch, der sich zum Selbstmord entschlossen hätte, nach der Handlung in eine Art Zwischenraum steht, in dem er aus den unzähligen Leben, die er oder sie hätte gehen können, frei ausprobieren kann? Was wäre, wenn man sich für einen anderen Partner entschieden hätte? Wie wäre das Leben verlaufen, wäre man nach der Schule für ein Jahr ins Ausland gegangen? Was wäre passiert, hätte man nicht mit Person X Schluss gemacht, hätte nie Kinder bekommen oder hätte Kinder bekommen? Was wäre, hätte man sich für ein anderes Studium entschlossen? Vielleicht für eine Ausbildung in einem ganz anderen Bereich?
Ich liebe dieses Gedankenspiel und hoffe, dass es dem einen oder anderen Leser auch eine neue Perspektive auf das Leben geben kann. Damit nähert sich das Buch dem weit verbreiteten und großen Themen „Depression“ und „Burnout“ und schafft es auf eine erzählerischer Art und Weise einen therapeutischen Ansatz mit reinzubringen. Vielleicht hat man im Leben einige Entscheidungen getroffen, die man heute bereut. Vielleicht fühlt sich das Leben ziellos an. Aber wer seine Perspektive darauf verändert, entdeckt wundervolle Aspekte, die es lebenswert machen.
Titel | Die Mitternachtsbibliothek |
Autor | Matt Haig |
Ursprünglich geschrieben in… | Englisch |
Seiten | 320 |
Erscheinungsdatum | Februar 2021 |
Verlag | Droemer |
Verlagspreis | 20 Euro |
ISBN | 978-3-426-28256-4 |
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