Ein Hund als Hobby?

„Jeder braucht ein Hobby“. Aber wie groß darf das Hobby sein? In unserem Fall ist es stolze 54 Zentimeter groß. Seit über 5 Jahren haben wir unseren Hund Watson. Er ist unser Hobby, das von mir und meiner Frau. Und nach 5 Jahren will ich versuchen euch zu helfen zu entscheiden, ob ein Hund auch für euch ein passendes Hobby wäre.

Für manche scheint es komisch ein Hund als Hobby vorzustellen. Auch wenn der Vergleich hier und dort hinkt: Seine eigenen Kinder würde auch nicht als Hobby bezeichnen. Aber eben weil Hunde Tiere und keine Menschen sind, finde ich sie als Hobby zu bezeichnen korrekt.

Bevor ich euch erzähle wie viel Zeit ein Hund in Anspruch nimmt, kurz ein Hinweis.

Vorab: Nicht jeder sollte einen Hund haben

Hunde können wundervolle Haustiere sein und das Leben bereichern. Das gilt aber nicht für jede Lebenssituation. Hunde brauchen Zeit und Aufmerksamkeit. Als soziale Wesen wäre es unnatürlich sie täglich mehr als 5 Stunden alleine zu halten – so meine Erfahrung und Meinung.

Damit sind Hunde für folgende Situationen unpassend:

  • Haushalt, wo jeder einen Fulltime-Job hat
  • Alltag mit übervollem Terminkalender
  • Menschen, die keine Freude an Unordnung durch Hundehaare und Hundespielzeug haben

Anders als z.B. ein Mountainbike oder eine Küchenmaschine, würde ein Hund unter fehlender Aufmerksamkeit leiden. Macht euch das bewusst. Auch, dass eure Entscheidung euch mindestens 15 Jahre begleiten kann.

Zuletzt: Ich glaube es gibt Menschen, die eher als Hundebesitzer geeignet sind, als andere – unabhängig von Zeit, Beruf und Alter. Das kann z.B. daran liegen, dass sie keine Freude daran haben einen Hund zu erziehen. Leider ist das unbedingt notwendig, da Hunde mit Bellen, Markieren, Besteigen und anderen Dingen in der Menschenwelt anecken.

Unser Weg zu einem Hund

Wie erwähnt haben wir schon seit über 5 Jahren einen Hund (ihr seht ihn übrigens schlafend im Beitragsbild oben). Watson ist ein Australian Shepherd.

Bei uns war die treibende Kraft hinter der Entscheidung für den Hund meine Frau. In ihrer Familie gab es schon als sie Kind war Hunde und sie träumte schon lange davon einen eigenen zu haben. Nach vielem hin und her haben wir uns dazu entschloßen und mit der Suche begonnen.

Was wir uns von einem Hund erhofften

Um ehrlich zu sein habe ich mich wenig mit dem Thema auseinandergesetzt. Anders als meine Frau hatte ich kaum Erfahrung mit Hunden (nie einen eigenen besessen) und war deswegen auch nicht mit den Pflichten und Aufgaben vertraut, die mit einem Hund einhergehen. Wir hatten aber ungefähre Vorstellungen, was ein Hund bedeuten sollte:

  • Mehr Zeit draußen zu verbringen
  • Ein allgemein aktiveres Leben zu führen

Rückblickend sind das wirklich dämliche Gründe für einen Hund. Ich weiß, der Vergleich hakt noch immer, aber man würde über Eltern den Kopf schütteln, die ein Kind wünschen um Verantwortung zu lernen. Die Reihenfolge sollte anders herum sein, damit das Kind (in unserem Fall der Hund) nicht darunter leidet.

Ich stellte bald fest, dass mir die Pflichten und Aufgaben mit einem Hundes zu viel waren. Meine Frau übernahm daher bald die Verantwortung. Wir hatten Glück. Es wäre schlimm gewesen, wenn keiner von uns mehr Freude daran gehabt hätte.

Wie viel Zeit braucht ein Hund?

Nun zum Eingemachten. Wie viel Zeit sollte man als Hundebesitzer einplanen? Mit folgenden Dingen könnt ihr rechnen:

  • Tägliches Gassi gehen (2x)
  • Bereitstellen von Futter und Trinken sowie Einkaufen von Futter und Snacks
  • Erziehung (allein der Besuch von Hundeschule reicht leider nicht aus, auch Zuhause muss geübt werden)
  • Zusätzlich Zeit mit dem Hund im Alltag

Wenn ihr die Liste seht und denkt „Er übertreibt“, dann lasst mich euch sagen: Tu ich nicht (lach). Bei uns bin ich es, der bzgl. der Hundeerziehung untertreibt. Daher: Wenn ich diese Dinge als wichtig erkannt habe, könnt ihr mir glauben, dass sie stimmen.

So funktioniert Gassi gehen

Ein Hund brauch mindestens zweimal täglich einen Spaziergang. Bedenkt man die Nähe zum Artgenossen, dem Wolf, der häufig viele Kilometer laufend zurücklegt, macht die viele Bewegung Sinn.

Der Spaziergang sollte dabei jeweils etwa eine halbe Stunde dauern. Abhängig von euren Vorlieben könnt ihr den Spaziergang mit einigen interessanten Elementen erweitern, wie z.B. Suchspiele, Übungen (z.B. „bei Fuß“ oder „Sitz“ auf Entfernung) und mehr.

Generell gilt: Gassi gehen ist wichtig für Hunde – und daran führt nichts vorbei. An manchen Tagen war es hart für mich sich aus dem Bett zu quälen und mit dem Hund loszugehen. Aber unabhängig davon wie gut ich drauf bin, ob ich länger schlafen will oder das Wetter draußen mies ist: Ein Hund braucht regelmäßig Bewegung.

Futter und Trinken

Abhängig von eurem Hund ist das Thema Futter und Trinken nicht allzu zeitfressend, es ist aber eine weitere Verantwortung, die ihr tragt. Komplizierter wird es, wenn ihr barfen wollt („Rohkost“, recht viel rohes Fleisch weitere nicht verarbeitete Nahrung).

Diese beiden Punkte solltet ihr aber auch im Hinterkopf behalten. Denn es liegt in eurer Verantwortung, dem Hund immer ausreichend Futter und Trinken bereitzustellen. Hierzu gehört auch regelmäßiges Einkaufen der benötigten Zutaten. Hier wird klar: Ein Hund erfordert Zeit, ebenso aber auch finanzielle Ressourcen.

Der große Punkt Erziehung

Ich neige von Natur aus dazu strenger zu erziehen, was es mir häufig leicht gemacht hat mit unserem Hund umzugehen. Denn „Sitz“ heißt bei mir „Sitz“. Und zwar nicht in paar Minuten, auch nicht „Platz“ als Alternative. Auch nicht vergessen, weil gerade Besuch da ist oder jemand an der Tür klingelt. Diese Konsequenz war mir eine große Hilfe.

Auf der anderen Seite kann man hier schnell vom Pferd fallen und zu streng erziehen, wodurch der eigentliche Grund für den Hund verloren geht: Freude am Tier und der Zeit mit ihm.

Erziehung ist wichtig. Ihr solltet daher einiges an Literatur durchwälzen und über eine Hundeschule nachdenken.

Dieser Punkt sollte nicht unterschätzt werden. Denn es raubt schnell die Freude, wenn der Vierbeiner Nachbarn anbellt, Besucher anspringt, bei einem Spaziergang durch die Stadt nicht zur Ruhe kommt oder aus Langeweile Möbel beschädigt.

Zeit mit dem Vierbeiner im Alltag

Hunde sind durch und durch Rudeltiere. Daher ist es für sie natürlich, viel Zeit mit ihrem Rudel zu verbringen. Das können die erwähnten Aktivitäten sein, aber auch gemütliches Kuscheln auf dem Sofa oder das Verfolgen der Besitzer in der Wohnung (unser Hund ist da manchmal sehr aufdringlich :-D).

Häufig übersehen: Hunde schlafen viel

Ich hoffe ihr denkt nach dem Lesen nicht „Das ist ja ein 24-Stunden-Job!“. Ein Hund braucht Zeit, ja, es gilt viel zu beachten, ja. Aber wenn man erstmal im Rhythmus ist, wird es leichter.

Zudem: Hunde schlafen extrem viel. Wir waren damals ganz verstört, als wir Watson nach Hause mitnahmen und dauernd was mit ihm machen wollten, ihn aber gefühlt 20 Stunden am Tag schlafen sahen. Hunde schlafen viel. Welpen mehr, ältere Hunde weniger. Aber viel. Daher: Denkt nicht, dass Hunde rund um die Uhr beschäftigt sein müssen. Häufig reicht es ihnen einfach aus dem Fenster zu sehen, im Garten zu sein oder aber eben zu schlafen.

Gedanken zum Thema Kastration

Wir haben unseren Hund vor einigen Wochen kastrieren lassen. Nach einem beinah schon traumatischen Urlaub, in dem er permanent angespannt war, weil in der Umgebung wohl läufige Hündinnen waren, haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen.

Seitdem hat sich bei unserem Hund folgendes Verhalten eingestellt:

  • Er wirkt allgemein ruhiger. Er schläft mehr, ist „gemütlicher“ in seiner Grundtendenz. Er kann weiterhin aufdrehen, ist im Alltag aber gelassener.
  • Er ist mehr auf Futter fokussiert. Wo unser Hund in Vergangenheit das Futter verteilt über den Tag aus seinem Napf gegessen hat, dauert es jetzt nur 1-2 Minuten. Schon ist der Napf leer. Das kastrierte Hunde mehr auf Futter fokussiert sind, hatte ich auch von anderen Hundebesitzern gelesen.

Die Kastration unseres Hundes hat bei ihm eine Persönlichkeitsveränderung bewirkt. Aber ich glaube für uns hat sich das gelohnt.

Mehr als Gassi-Gehen: Was kann ich mit einem Hund so machen?

Für diesen Abschnitt habe ich den Rat meiner Frau hinzugezogen. Wie erwähnt, ist sie bei uns maßgeblich für den Hund verantwortlich. Folgende Möglichkeiten habt ihr, wenn ihr mit eurem Hund als Hobby mehr machen wollt.

Mit Agility Parcours meistern

Bestimmt haben sie die meisten von euch schon gesehen: Tunnel aus blauem Kunststoff, Rampen und Stöcker im Boden für Slalom-Laufen. Diese Dinge werden von Hunden und ihren Besitzern beim Agility benutzt. Beim Agility kann es darum gehen einen Parcour zu meistern oder aber einfach nur herausfordernde Objekte zu bewältigen.

Ihr könnt das Agility-Zubehör entweder für euren Garten kaufen (z.B. hier) oder aber bei einer Hundeschule bzw. einem Hundeclub mitbenutzen.

Lasst euch suchen: Mantrailing

Mantrailing bezeichnet eine Hundesportart, bei der der Hund eine Person sucht. Nicht durch Sehen, sondern vorrangig durch Riechen. Gut erklärt hier im Video:

Trickdog

Jetzt wird es spannend: Wie der Name vermuten lässt, geht es darum dem Hund Tricks beizubringen. Meine Frau arbeitet dafür mit „101 Hundetricks„.

Es gibt einige Tricks, die Watson schon kann. Mit dabei sind

Hund macht den Befehl "Betteln" im Gras
…betteln und…
Hund liegt auf der Stra0e
…“leg dich hin“

Natürlich kann Watson auch „lebensnotwendige“ Befehle wie „Sitz“, „Platz“ oder „Zu mir“. Zusätzliche Tricks sind aber eine tolle Möglichkeit, um ihn auszulasten – und ein toller Gag für Besucher. Ideal ist natürlich, wenn nicht nur dem Hund, sondern auch euch das Beibringen Freude macht.

Fazit: Was muss ich beachten, wenn ich mir einen Hund als Hobby zulege?

Ich finde es herausfordernd die Anschaffung eines Hundes als Hobby zu bezeichnen. Wenn man von einem Hobby sprechen will, dann ist es eines, was sehr viel Zeit und Energie fordert und nicht mal einfach zur Seite gelegt werden kann.

Prüft daher die in diesem Artikel erwähnten Punkte und geht auf Nummer sicher, ob ihr euch wirklich einen Hund zulegen wollt. Mein Tipp: Einfach mal den Freund von Familienangehörigen oder Freunden für zwei Wochen ausleihen und den Härtetest machen.

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